Reisebericht Malaysia: Warum Du abseits der Touri-Pfade kein Moped mieten kannst

Wir entführen Dich in diesem Reisebericht nach Malaysia. 

Verlass mit uns die Touristenpfade. Wir nehmen Dich mit in das unbekannte Parit Buntar.  

Komm mit, wir gehen offroad.

Der Reisende sieht Dinge, die ihm unterwegs begegnen, der Tourist sieht das, was er sich vorgenommen hat zu sehen.

von G.K. Chesterton – Zitat gefunden bei Reisespatz.de

Die malaysische Stadt Parit Buntar mit ihren 26.000 Einwohnern liegt nördlich von Kuala Lumpur.

Irgendwo zwischen Palmen und staubigen Straßen. 

Reisebericht Malaysia Betonpfähle Küste
Malaysia offroad: Abseits der Trampelpfade

Es war ein Experiment. Wir wollten ausprobieren, was noch so geht bei unserem Backpacking in Südostasien. 

In Gedanken sahen wir uns auf einem Moped durch das ursprüngliche Malaysia cruisen. 

Mit Sonne auf der Haut und Glück im Bauch.

Koch Dir einen Kaffee und folge uns auf unbekannten Wegen durch das faszinierende Land in Südostasien. 

Übrigens: Bestellst Du in Malaysia einen Kaffee, bekommst Du ihn oft mit Milch und viel Zucker. Sagst Du bei Deiner nächsten Bestellung „ohne Milch und Zucker“, erhältst Du unfassbar schwarzen Kaffee. 

So schwarz wie Dein Monitor ohne Strom. 

Entdecker-Karte

Malaysia / Südostasien

2 Nächte im November 2019

zu Fuß, Taxi-App Grab, Bus

Hotel O&G* in Parit Buntar

Malaysische Ringgit (MYR) = 100 Sen

1 EUR ~ 4,68 MYR [Stand 04.12.2024]

Sonne, 32 Grad, überraschender Regenguss

80 % Englisch, 20 % Lächeln & Nicken

+7 Stunden Zeitverschiebung

Karte Singapur Malaysia Route
Karte Singapur Malaysia Route

Abenteuerliches Malaysia: Wo liegt eigentlich Germany?

Touristen kennen in Malaysia etwa 10 typische Reiseziele. 

Sie besuchen unter anderem die beeindruckende Hauptstadt Kuala Lumpur, erleben die saftig grünen Teeplantagen in den Cameron Highlands und bestaunen die Streetart-Kunst in Georgetown. 

Wir wollten offroad gehen. Das pure Malaysia erleben. 

Neugierig suchten wir bei Google Maps. Für unser Abenteuer wählten wir einen Zwischenstopp mit fantasievollem Namen: Parit Buntar.

Das klingt wie ein leckerer Keks. 

Oder wie eine Spezialität der lokalen Speisekarte.

Über Booking.com* buchten wir für umgerechnet 70 € ein Hotelzimmer für 2 Nächte. Der Preis lag leicht über unseren geplanten Kosten für Malaysia, die Auswahl an Unterkünften war gering. 

Mit der Fähre starteten wir ab der malaysischen Insel Pulau Pangkor. 4 Stunden und 207 km später erreichten wir mit dem Bus den örtlichen Bahnhof von Parit Buntar. 

Die üblichen Angebote für Taxis blieben aus. 

Tuk Tuks fahren in Malaysia nicht. 

Reisebericht Malaysia Achtung Straße
AWAS: Achtung auf Malaysisch

Neugierige Blicke folgten uns. Einwohner stellten interessierte Fragen. 

„Where do you come from?“ 

„From Germany.“

„Oh, Italy! Very nice!“

Wir schulterten unsere 10 kg Handgepäck und liefen 1 km zu Fuß zum Hotel. Ampeln für Fußgänger suchten wir vergebens, beherzt schlängelten wir uns am Verkehr vorbei. 

Klar, es war heiß. 28 Grad, der Schweiß lief uns über die Stirn. Dafür entdeckten wir den neuen Ort intensiver. Und die kalte Dusche war nah.


Auf der Suche nach einem Roller. Motorcycle? Motorbike? Scooter?

Im stylischen O&G Hotel* begrüßte uns die liebenswerte Angestellte.

Ein helles Kopftuch verdeckte ihre Haare und umrahmte das hübsche Gesicht. Nach kurzer Musterung gab sie uns den Reisepass zurück. Wie auch andere Unterkünfte in Malaysia berechnete das Hotel eine zusätzliche Bettensteuer.

10 Ringgit pro Nacht, umgerechnet 2 €. In bar bitte.

In verständlichem Englisch erklärte sie uns Frühstück, Abreise und Extras.

Und dann fragten wir nach einem Moped. 

Ihre unsicheren Blicke trafen uns.

Wir versuchten es mit verschiedenen englischen Vokabeln.

Motorcycle? Motorbike? Motor scooter? 

Verwirrt sah uns die hilfsbereite Muslimin an. 

Erst als wir ihr ein Foto von einem Mofa zeigten, das wir einige Tage vorher auf der Insel Pulau Pangkor gemietet hatten, verstand sie. 

Freundliches Nicken, sie fragt nach.

Reisebericht Malaysia Moped fahren
Fahrspaß: Moped fahren in Malaysia

Ein paar Stunden später auf dem Weg zum Abendessen fragten wir erneut. 

Sie hatte noch keinen Vermieter für Mopeds gefunden. Sie kümmert sich.

Nach dem leckeren günstigen Essen suchten wir bei Google nach einem Verleih für Mofas. 

Ohne Erfolg. 

Entspannt schlenderten wir durch die Straßen der malaysischen Kleinstadt.

Unser Blick streifte die kleinen Läden, auf der Suche nach einem Rent-a-Bike-Schild. 

Fehlanzeige.

Zurück im Hotelzimmer googelten wir nach Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung.  

Ein bunter Uhrenturm. 

Reisebericht Malaysia Uhr
Touri-Pfad: Uhrenturm in Parit Buntar

Das Meer in etwa 15 km Entfernung. 

Streetart in Georgetown, 36 km von hier. Für Touristenkram waren wir nicht in der Stadt.

Reisebericht Malaysia Straße am Meer
Einsame Straßen: Abseits des Touristenstroms unterwegs

Exotische Tourenplanung bei malaysischem Frühstück

Zum Frühstück aßen wir Glasnudelsuppe. 

Scharf und mit Zwiebeln. 

Finden wir lecker. Aber nicht zum Frühstück. 

Solche kulinarischen Abenteuer erlebten wir mehrfach bei unserem Backpacking in Malaysia.

Für unsere Offroad-Tour zum Meer war es die perfekte Stärkung. Wir fragten uns, ob die Angestellte des Hotels ein Moped für uns gefunden hatte?

Interessiert verwickelte uns das Frühstücks-Mädchen in ein Gespräch. Auf unsere Frage nach ihren liebsten Orten in der Nähe strahlte sie. 

Mit Zettel und Stift bewaffnet lief sie aufgeregt durch den Laden, befragte den Koch und schrieb sorgfältig ihre Vorschläge auf das Papier. 

Gespannt beobachten wir sie. 

Freudig reichte uns die junge Frau den Zettel. 

Ein Strand in der Nähe war darauf notiert und mehrere Plätze in Georgetown auf der malaysischen Insel Penang. 

Reisebericht Malaysia Boote
Malaysia erleben: Mit dem Boot übers Meer?

Wir fragten, ob sie Georgetown liebt. 

„Ich komme von dort“, gestand sie glücklich.

Na gut, wir fahren hin. Allerdings nicht heute. 

Wir hatten Lust auf Abenteuer. Ein Ausflug ans Meer klang für uns nach einem idealen Start in den Tag.


Malaysia erleben: Wie kommen wir zum Meer?

Reisebericht Malaysia kein Moped
Zugewachsen: No-rent-a-Bike

Zurück im Hotel fragten wir erneut nach dem Miet-Mofa. 

Die Angestellte schüttelte den Kopf. In Parit Buntar können wir keinen Motorroller ausleihen. 

Stattdessen hatte sie uns drei Nummern von Autovermietungen aufgeschrieben.

Wir fahren gern Auto. Auch im fremden Land. Jedoch fühlen wir uns dann wie in einer Kapsel. 

Zu schnell düsen wir an spannenden Orten vorbei. 

Wir bedankten uns höflich und lehnten ab.

Plan B: Mit dem privaten Taxiservice Grab ans Meer fahren und von dort aus zu Fuß weiter. Mit unserer App bestellten wir ein Grab-Auto. Fünf Minuten später hielt es vor unserem Hotel.

Unsere Offroad-Tour konnte beginnen.

Der Startpunkt unseres Tages lag 15 km entfernt in einem kleinen Ort am Meer. Auf Englisch fragte uns der Grab-Fahrer, wo wir herkommen. 

Was wir hier machen. 

Ausgerechnet hier, in Parit Buntar.

Und wie wir nachher zurückkommen. 

„Ihr bekommt dort kein Grab“, warnte uns der Fahrer. 

Ein Taxi vielleicht. 

Wir finden einen Weg, versicherten wir.

Reisetipp:

Der Fahrservice Grab funktioniert wie Uber und kostet oft weniger als ein Taxi. 

Der Fahrpreis wird vor der Buchung in der App angezeigt. Die Fahrer bringen Dich mit ihrem Privatauto zum Wunschziel.
Zum Schluss kannst Du den Fahrer bewerten. Bisher haben wir nur positive Erfahrungen damit gemacht. In Malaysia nutzten wir diesen Service insgesamt 15 Mal.


Einsichten mit Meerblick an der Westküste von Malaysia

Die Straßen wurden schmaler. 

Holpriger. 

Leerer. 

Wir dankten dem Grab-Fahrer für den Service, stiegen aus und liefen zum Strand. 

Gerade mal 20 Meter war der Strand breit. Eingerahmt von hässlichen Beton-Ungetümen. 

Einige Minuten genossen wir die Ruhe, hielten unsere Nasen in die Sonne und liefen los. 

Reisebericht Malaysia Betonstrand 1
Wellenbrecher: Schutz aus Beton an der Westküste von Malaysia

Immer am Meer entlang. 

Kilometerweit. 

Zwischendurch kamen uns Fischer auf einem Moped entgegen. 

Statt feinem Strandsand war die Küste mit einem vier Meter breiten Streifen aus Betonpfählen zugebaut. Diese Wellenbrecher dienen dem Schutz des Ufers. 

Dazwischen sammelten sich Plastikflaschen, Trinkbecher, Verpackungen aus Styropor. Wir konnten kaum wegsehen. Die Landschaft ist sagenhaft schön: die Weite des Meeres und die Palmen in der Ferne. Zoomten wir jedoch näher ran, sahen wir unfassbar viel Müll. 

Reisebericht Malaysia Palmenweg
Trügerische Schönheit: Blauer Himmel und Palmen

Links der Strand, die Straße in der Mitte, rechts ein Graben. Und über uns die Sonne Malaysias. Nach 4 km erreichten wir ein Lokal. 

Kaffee! Dachten wir und bestellten ihn. 

Der Besitzer sah uns fragend an und zuckte lächelnd die Schultern. Er verstand uns nicht. Einer der einheimischen Gäste half uns bei der Bestellung. Die Englischkenntnisse des Besitzers seien miserabel, erklärte er.

Er orderte für uns den Kaffee. Mit Milch und Zucker.

Er fragte, was wir hier machen. Selten kommen Fremde hierher. 

Wir erklärten ihm, dass wir das Land auf unsere Weise erkunden wollten. Erzählten von unserem Versuch, ein Moped zu mieten. Er lachte laut, langanhaltend und herzlich.

Keine Touristen, keine Mopeds. Ist doch logisch. 

Stolz berichtete uns der Einheimische von seinen drei Mopeds. Er leihe uns eins aus, wenn wir morgen wiederkommen, bot er an. Kurz überlegten wir und lehnten höflich ab.

Wir müssten ein weiteres Mal mit dem Grab in diese verlassene Gegend kommen.

Der nette Kerl verabschiedete sich winkend.

Die Bezahlung klärten wir mit dem Besitzer des Lokals per Handzeichen. 

2 Malaysische Ringgit. 

Umgerechnet zahlten wir für die zwei Tassen Kaffee erstaunliche 0,44 €.

Reisebericht Malaysia Banane
Tropisch: Alles eine Frage des Blickwinkels

Malaysia abseits der Trampelpfade entdecken

Reisebericht Malaysia Echse
Abseits des Trampelpfads: Echse in Sicht

Reiher flogen krächzend über unsere Köpfe hinweg. 

Über die Straße kroch eine zwei Meter lange Echse. 

Wir träumten vor uns hin. 

Unterhielten uns über unsere bisherigen Erlebnisse auf unserer Reise durch Malaysia. Über unsere Zukunft. 

Über das Glück, dass wir uns auf dieser großen weiten Welt gefunden haben. 

31 Grad zeigte unsere App auf dem Handy an. 

Die ersten Häuser tauchten auf. Zivilisation. Autos kamen uns entgegen. Mopeds mit Teenagern. Omis auf dem Fahrrad. Wir fühlten uns unglaublich wohl. 

Im lokalen Mini-Markt füllten wir unsere Wasservorräte auf. 

Nicken, lächeln, winken. Auch hier sprachen die Verkäufer kein Englisch. Zurückhaltende und freundliche Menschen nahmen wir wahr. 

Am Straßenrand trockneten Fische in der Sonne. 

Garküchen lockten entlang des Weges mit Köstlichkeiten. 

In dieser Gegend von Malaysia wird Hühnchen oder Gemüse oft mit Teig ummantelt und frittiert. 

Sagenhaft lecker.

Reisebericht Malaysia Fische
Fundstück am Straßenrand: Fisch in der Sonne

Verlasse die Touristenpfade und erfahre Dankbarkeit

Nach 8 km Fußweg planten wir unseren Rückweg. 

Wir hielten Ausschau nach einem Bus. Nichts. 

Suchten ein Taxi, das hier übrigens Teksi heißt. Wir fanden keins. 

Scannten mit unserer Handy-App die Umgebung nach einem Auto von Grab. Kein Fahrzeug verfügbar. 

Vielleicht klappt es später, überlegten wir und gingen weiter. Nach weiteren 3 km wurden die Häuser entlang der Straße weniger. Der Fußweg wurde enger. Die Landstraße begann. 

12 km Rückweg entlang der stark befahrenen Fahrbahn war selbst uns zu viel Abenteuer. In Malaysia gehen die Einwohner selten zu Fuß. Sie fahren. Oder sie werden gefahren.

Reisebericht Malaysia abseits der Trampelpfade
Abenteuerliches Malaysia: Vom Weg abgekommen?

Am Straßenrand schlummerte ein Cafe. Keine Gäste, dafür freundlich lächelnde Besitzer. Wir hielten an. 

Fragten auf Englisch, ob sie uns ein Taxi bestellen können. 

Lächeln. Unverständnis. Sie sprachen kein Englisch. 

Wieder kam uns ein Gast zu Hilfe. 

Es gibt hier keine Taxis. Und auch keine Busse. Und auch keine Touristen. Er sei nur mit dem Moped da, könnte aber sein Auto holen und uns zum Hotel bringen. 

Wow. 

Erwartungsvoll saßen wir bei einem Glas Ananassaft. Ob der Einheimische sein Versprechen hielt? 

Zehn Minuten später fuhr er knatternd mit einem alten Suzuki vor. Hilfsbereit öffnete er uns die Tür und brachte uns zurück nach Parit Buntar. Einfach so. 

Geld wollte er nicht annehmen. 

Hartnäckig lehnte er ab. 

Unter dem Rücksitz hatte ich kleine rosafarbene Sandalen entdeckt. 

Erneut hielt ich ihm die Geldscheine hin: 

„Für Deine Kinder.“

Reisebericht Malaysia Brücke offroad
Fußweg: Sind wir bald da?

Vorsichtig lächelte er und nahm das Geld endlich an.

Ein Erlebnis, das uns in Erinnerung bleibt.


Vom Weg abkommen: Herzensmomente in Malaysia

Reisebericht Malaysia Offroad Meer
Meerblick: Moped in Sicht

Parit Buntar ist kein Geheimtipp. 

Es ist kein Ort, den Du unbedingt gesehen haben musst.

Mit diesem Reisebericht über Malaysia abseits der Trampelpfade möchten wir Dich ermutigen. 

Eingetretene Pfade sind bequem. Oft kürzen sie ab. Möchtest Du mehr erleben als tausende Touristen vor Dir, finde unbekannte Wege. 

Entdecke das Leben. 

Entdecke Dein Leben.

Lerne die freundlichen Menschen kennen, die das einzigartige Malaysia so besonders machen.

Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile. 

Anatole France – Diesen und 99 weitere wundervolle Reisezitate findest Du bei Reisespatz.de.

Nach diesem abenteuerlichen Erlebnis reisten wir mit dem Bus weiter nach Butterworth. Dort erzählten wir unserem einheimischen Gastgeber von der Suche nach dem Moped.

Er lächelte uns an:

„Ohne Touristen keine Mopeds.“

Abseits der Touristenpfade ist das Geschäft zu riskant. Die Mopeds stehen sich kaputt, weil kein Tourist kommt. Und wenn doch, haftet der Vermieter für die Schäden. Der Reisende ist längst zu Hause. 

Dankbarkeit erfüllt uns beim Gedanken an dieses Abenteuer in Malaysia.


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